Saas-Fee

ist eine Gemeinde im Bezirk Visp des Kantons Wallis in der Schweiz.
Saas-Fee zählt fast 1700 Einwohner und liegt auf etwa 1800 m ü.M. auf einem Hochplateau des Saastals westlich des Talgrundes oberhalb der Nachbardörfer Saas-Almagell, Saas Grund und Saas-Balen.

Geschichte
1200
Von diesem Jahrhundert haben wir sichere Spuren einer Volksregierung und bestimmte Urkunden, aus denen hervorgeht, dass in Saas eine Gemeinde war, die ihren bürgerliche Haushalt selbst bestellte. Der Martiswald war die Grenze, wodurch die Gemeinde Saas von Eisten, wie noch jetzt, getrennt war.
Die Bewohner des Tales hatten in diesem Jahrhundert noch keine Geschlechter- oder Familiennamen, sondern nur einen Taufnamen. Dieser war aber gewöhnlich einzig verschieden und leicht die Person bezeichnend, dass abgeschmackte Übernamen eben nicht nötig waren.

1300 Die Gemeinde Saas hat in eben diesem Jahre die gemeinen Alpen, welche den Grafen von Blandrath gehörten, und bis dahin verzinst wurden, als Eigentum sich erworben. Diese Sommerweiden, die wir jetzt mit den Namen Distel, Matmarg und Eie bezeichnen, wurden um 52 Pfund gekauft und hiessen damals zusammengenommen, Mundmar, besser vielleicht Mortmor von dem Berg desselben Namens.
Ende 14. Jahrhundert war ein Prozess mit einigen Saasern, die nicht mehr im Tale wohnten, aber die gemeinen Alpen wir die Talbewohner zu benutzen begehrten. Sie wurden mit der Forderung abgewiesen.

1500 Recht glücklich scheint dieses Jahrhundert für das Tal Saas gewesen zu sein. Aus seinem Schosse entsprossen zu dieser Zeit eine grosse Zahl gelehrter Männer sowohl geistlichen als weltlichen Standes. Die hiesigen Pfarrer und Altaristen waren fast alle vom Saas, ebenso mehrere Domherren.
In der Zwischenzeit schlich auch hier im Tale nach und nach der Eigennutz ein. Es begann mancher mehr zu sorgen für seinen Sack als fürs Gemeinwesen. Deswegen mussten Regeln und Ordnungen gemacht werden über den Genuss der Alpen, der Allmeiden, Wälder und Murmeltiere.

1700 Die glücklichen Zeiten gehen noch fort. Der Wohlstand der Talbewohner wuchs immer mehr. Viele ewige Beschwerden und Gilde wurden losgekauft, Altäre verschönert oder neu aufgerichtet, kostbare Kirchenzierden angeschafft.

1800 Mit dem 19ten Jahrhundert schien eine neue Welt auftauchen zu wollen. Alles musste neu werden; das Alte gefiel nicht mehr. Es kamen neue Ordnungen, neue Gesetze, neue Einrichtungen, neue Strassen, neue Ämter, neue Lasten usw. Diese Neuerungssucht scheint dem neuen Jahrhunderte hartnäckig anhängen zu wollen; denn was das Kind lernt, das wird's als Mann treiben und noch als Greis nicht lassen wollen.

Um 1818 vereinigten sich die Gletscherzungen des Grossen und Kleinen Feegletschers. Wenn man dazumal zur Gletscheralp wollte, musste man den Gletscher überschreiten. Ja selbst die Kühe der Gletscheralp mussten aufs Eisfeld hinaus. Hierzu hatte man ihnen alte Lumpen um die Füsse gewickelt, damit sie nicht ausglitten.

1870-1880 Zu dieser Zeit lebten die Bewohner hautsächlich aus den Erträgen der eigenen Landwirtschaft. Kartoffeln wurden viel weniger häufig als heute gepflanzt, dafür mehr Korn und Gerste, woraus die Bewohner selber das Brot backten. Das Kaffeegetränk war ein Luxus; gewöhnlich begegnete man diesem zweimal im Jahre: zu Weihnachten und an Fronleichnam. Tee kannte man überhaupt nicht. Sehr interessant gestalteten sich früher die sog. "Abundsitza" (Abendhock). Während der Winterzeit gab es in jedem Weiler eine Abendsitzstube, allwo sich die Bewohner nach der Tagesarbeit besammelten, um Karten zu spielen, Geschichten und Begebenheiten zu erzählen und zu rauchen oder zu schnupfen.
Auch die Kleider der Saastalbewohner waren früher ganz andrs als heute. Jedenfalls waren sie viel dauerhafter und wärmer als die jetzige Bekleigung. Dazumal waren sämtliche Kleider- und Hemdenstoffe, Schürzen, Leintücher und Bettdecken von Hand gewoben. Die Frau besass ein ganzes Kleid, meistens aus schwarzem "Drill"-stoff angefertigt. Alle Frauen schmückten sich wie Gräfinnen mit mit grossen runden Ohrringen. Als Fussbekleidung trug man meistens Holzschuhe oder niedere Lederschuhe.
Auch der Mann trug eine solch fürstliche Kleidung; kurze enge Baltohosen, Drilljacke in gewöhnlicher oder Frackausführung, rotem oder weissem Gilet und weissem Hemd mit Stehkragen. Anstelle der Krawatte trug man ein schwarzes oder blaues Seidentuch. Als Kopfbedeckung diente eine Zipfelmütze und an Sonntagen der sog. niedere Zylinderhut. Kleine runde Ohrringe wurden fast von allen Männern getragen. Ebenfalls gehörte der Vollbart zu jedem Manne.
Coiffeur gab es überhaupt keine. Der nächste Arzt wohnte in Visp, der aber nur selten verlang wurde, da man ihn zu Fuss benachrichtigen musste, uns bis er an Ort und Stelle eintraf, war es meistens schon zu spät. Der Zahnarzt war unbekannt; besass jemand einen sog. schlimmen Zahn, ging man zum Schlosser, der mit einer Flachzange den Ruhestörer entfernte.

Bis zum Jahre 1893 bildete das Saastal mit den Gemeinden Almagell, Balen, Fee und Grund eine einzige Pfarrei; die Talkirche war in Saas-Grund. Die Bewohner der drei Gemeinden Almagell, Balen und Fee mussten somit für alle kirchlichen Angelegenheiten, wie Taufe, Firmung, Eheschliessung usw. nach Saas-Grund gehen. Ja sogar die Beerdigungen fanden dort statt. Was das für Mühen besonders im Hochwinter mit Schneehöhen von ein bis zwei Metern verursachte, kann man sich kaum vorstellen.

Im Jahre 1893 trennte sich Saas-Fee von der Mutterkirche in Grund los und gründete eine eigene Pfarrei. Im gleichen Jahre folgte auch die Gemeinde Almagell dem Beispiel des Gletscherdorfs.

1894 entstand in Saas-Fee anstelle der Kapelle des hl. Theodul die neue Pfarrkirche. Jede Familie hatte am Bau dieser Kirche mehrere Tage unentgeltlich zu arbeiten, damit die finanzielle Belastung nicht zu gross wurde. Man nannte sie Ehrentagwerke.

1907-1908 Eisenbahnbau in Saas Fee? Um diese Zeit herrschten unter den Einwohnern von Saas-Fee Unstimmigkeiten, weil eine schweizerische Gesellschaft für ein Eisenbahnprojekt Stalden - Saas-Fee viel Wiesland im Gletscherdorf beim Weiler Wildi aufgekauft hatte. Auch von der Burgergemeinde Saas-Fee wollte die genannte Gesellschaft bei den Bielen einige Parzellen Boden kaufen. Ein Teil der Bevölkerung war aber mit dieser Entwicklung nicht einverstanden und lehnte einen Bodenverkauf ab. Infolgedessen kam das Projekt nicht durch und der bereits verkaufte Boden ging später an eine andere Gesellschaft über. Ob nun eine Eisenbahnverbindung für das Saastal ideal gewesen wäre, darüber mag sich jeder Saaser selber seine Gedanken machen: auf alle Fälle ist die Zeit für diese Entscheidung vorbei.

1924-1949 Bau der Saastalstrasse.
In 1949 nahm man das letzte Teilstück der Saastalstrasse in Angriff, nämlich jenes von Saas-Grund nach Saas-Fee hinauf.

1951 war man am Ziel und kurz darauf wurde die Strasse mit einem grossen Dorffest eingeweiht. Bei der Endstation fand ein Sonntagsgottesdienst mit Predigt und Einweihungsgfeier statt. Ein Flugzeug warf einen Blumenstrauss ab.

 

Mischabelhütte oberhalb von Saas Fee

Berge und Hütten
Das Mischabel Massiv, mit dem Dom, mit 4'545m der höchste Berg, der ganz auf Schweizer Boden liegt, bildet die Kulisse im Westen von Saas Fee. Der Ort ist von gut einem Dutzend Viertausender umgeben. Noch bis 1850 reichte der Feegletscher bis nahe an die Dorfgrenze auf 1'880mü.M. Dieser hat sich aber in den letzten Jahrzehnten stark zurückgezogen.

Oberhalb von Saas Fee befindet sich die Mischabelhütte auf 3'329m, ein viel besuchter Ausgangspunkt für die Besteigung der Lenzspitze und des Nadelgrats. Die erste Hütte wurde 1902 vom AACZ erbaut und 1944 vergrössert. 1974 wurde eine zusätzliche Hütte errichtet, beide Hütten zusammen bieten Nächtigungsmöglichkeiten für etwa 130 Bergsteiger.

Unweit von Saas-Fee befindet sich auch die meistbesuchte SAC-Hütte der Schweiz, die Britanniahütte. Sie wurde 1912 mit finanzieller Unterstützung der British Association of SAC Members erbaut. Deshalb auch der Name Britanniahütte. Von ihr aus kann man Rimpfischhorn und Strahlhorn sowie das Allalinhorn über den Hohlaubgrat besteigen.

Liste der höchsten Berge in der Gegend von Saas-Fee mit dem Datum der Erstbesteigung:

Gipfel

Höhe

Erstbesteigung

Ulrichshorn

3925 m

10.August 1848

Strahlhorn

4190 m

15.August 1854

Fletschhorn

3996 m

28.August 1854

Weissmies

4023 m

August 1855

Lagginhorn

4010 m

26.August 1856

Allalinhorn

4027 m

28.August 1856

Latelhorn

3198 m

28.August 1856

Dom

4545 m

11.September 1858

Nadelhorn

4327 m

16.September 1858

Rimpfischhorn

4198 m

9.September 1859

Alphubel

4206 m

9.August 1860

Täschhorn

4490 m

30.Juli 1862

Balfrin

3795 m

6.Juli 1863

Hohberghorn

4219 m

1869

Lenzspitze

4294 m

1870

Portjengrat

3653 m

7.September 1871

Sonnighorn

3487 m

August 1879

Dürrenhorn

4034 m

7.September 1879

Feechopf

3888 m

28.Juli 1883

Stecknadelhorn

4242 m

8.August 1887

 

Täschhorn, Dom, Lenzspitze (v.l.n.r) im Winter 2006 von der Station Mittelallalin (3'460 m ü. M.) aus gesehen

Der Dom in den Walliser Alpen ist mit einer Höhe von 4'545 m ü. M. der höchste Berg, der ganz innerhalb der Schweiz liegt. Die Dufourspitze in der Monte-Rosa-Gruppe ist höher (4'634 m ü. M.), ist aber ein Grenzberg zu Italien. Ihr höchster Punkt befindet sich aber auf Schweizer Hoheitsgebiet.

Der Dom gehört zur Mischabelgruppe, nach dem Monte Rosa das zweithöchste Gebirgsmassiv der Schweiz. Benannt wurde er zu Ehren des Domherrn von Sitten (Sion), Joseph Anton Berchtold. Zum Teil ist auch überliefert, dass Berchtold selbst im Zuge der von ihm selbst durchgeführten Vermessungsarbeiten (1833) die ganze Mischabel „Dom“ genannt habe. Ob dies allerdings zu Ehren seines eigenen Standes erfolgte, erscheint zweifelhaft.

Zum ersten Mal bestiegen wurde er am 11. September 1858 von J. Llewellyn Davies, Johann Zumtaugwald, Johann Kronig und Hieronymous Brantschen über den Nordwestgrat.

Die Normalroute führt von Randa (1'407 m ü. M.) im Mattertal zunächst über Wanderwege und versicherte Steige zur Domhütte (2'940 m ü. M.). Dort beginnt dann die eigentliche Hochtour. Über den Festigletscher erreicht man das Festijoch, von wo aus der ziemlich schwierige Festigrat zum Gipfel führt. Der Normalanstieg erfolgt jedoch über die technisch einfachere, objektiv aber gefährlichere (Gletscherspalten) Route über den Hohberggletscher. Bei beiden Anstiegen erreicht man den Gipfel über einen schmalen, ausgesetzten Firngrat.

Der Dom ist auch ein Skiberg, die erste Skibesteigung erfolgte bereits am 18. Juli 1917 durch den Briten Sir Arnold Lunn mit dem Führer Joseph Knubel. Der klettersteigartige Zustieg zur Hütte sollte hierzu bereits schneefrei sein.

Tourismus Der Tourismus bildet heute die wichtigste Einnahmequelle für die Bevölkerung von Saas-Fee. Nach der Eröffnung der Strasse 1951 hat sich Saas-Fee sprunghaft entwickelt, konnte jedoch seinen ländlichen Charme erhalten. Saas-Fee zählt heute im Sommer wie im Winter zu den beliebtesten Ferienorten in der Schweiz.

Im WinterDas Skigebiet bietet knapp 100 km Pisten aller Schwierigkeitsgrade. Zusammen mit den Nachbargebieten von Saas-Grund und Saas-Allmagell sind es 145 km Pisten. 22 Bahnen befördern die Skifahrer in die Höhe. Da die Pisten von Saas-Fee grossenteils nordexponiert und in Höhenlagen liegen, gelten sie als schneesicher. Die längste Piste vom Mittelallalin nach Saas-Fee überwindet auf einer Länge von 14 km 1778 m Höhenunterschied.

Im Sommer Saas-Fee und das Saastal allgemein bieten Wanderern und Alpinisten ein grosses Angebot:
Für schwindelfreie und ausdauernde Wanderer sei zum Beispiel der Höhenweg Balfrin nach Grächen empfohlen. Die Wanderung misst 18 km und dauert ca. 7 Stunden. Der Weg ist die erste Etappe der regionalen Route 27 "Swiss Tour Monte Rosa, Saas-Fee - Grächen - Zermatt" von Wanderland Schweiz. Die ganze Tour bis Zermatt dauert 3 Tage und führt von Grächen nach Zermatt über den Europaweg.

Auch im Sommer ist das Skifahren möglich; an 3 Skiliften auf dem Feegletscher ab Station Mittelallalin der Metro Alpin auf 3456 m. Bei dieser Station befindet sich das höchstgelegene Drehrestaurant und der grösste (5500 m³ Volumen) Eis-Pavillon der Welt. Der höchste Punkt des Skigebietes liegt auf 3573 m.